Eine Ausstellung der Megger Kunstsammlung im Benzeholz - Raum für zeitgenössische Kunst und im Schloss Meggenhorn
Das Benzeholz Raum für zeitgenössische Kunst Meggen zeigt Werke von: Judith Albert, ALMA, Marie-Therese Amici, Samuli Blatter, Kathrin Borer, Markus Döbeli, Hans Eigenheer, Edith Flückiger, Pia Fries, Josef Herzog, Nils Nova, Maya Reinhard, Muriel Stern, Daniela Tuzzi, Irène Wydler
Die Megger Kunstsammlung ist aus Anlass der gemeinsamen Jubiläen von Benzeholz Raum für zeitgenössische Kunst Meggen (25 Jahre), Schloss Meggenhorn (40 Jahre Gemeindebesitz) und der Gemeinde selbst (950 Jahre) mit ausgewählten Werken in Schloss und Benzeholz ausgestellt. Die langjährige Unterstützung der bildenden Kunst durch die Gemeinde Meggen ermöglichte es, eine umfassende Sammlung zeitgenössischer Kunst mit Bezug zur Zentralschweiz aufzubauen. Gezeigt wird eine Auswahl aus über 20 Jahren Sammeltätigkeit, umrahmt von Gesprächen und einem Gedankenspaziergang zwischen den zwei Ausstellungsorten.
Bilder von Meggen
Den Auftakt der Sammlungsausstellung im Benzeholz bilden Werke, die sich mit der näheren Umgebung des Ausstellungshauses auseinandersetzen, wie etwa „Asylum“ (1990) von Hans Eigenheer (*1937 in Luzern, er gehört zu den ersten Künstlern, die vor 25 Jahren im Benzeholz ausgestellt haben) und „Benzeholz-Kahn“ (2012) von Muriel Stern (*1978 in Zürich, lebt und arbeitet in Luzern). Darüber hinaus werden „Die Bilder von Meggen“ (1993) des Künstlerduos ALMA (Alfred Hofstetter *1956 und Max M. Frei *1958, leben in Zürich) in ihrem vollen Umfang ausgebreitet. In der für ALMA geläufigen Postkartengrösse gehalten, sind darauf aber nicht Ansichten der Gemeinde abgebildet, sondern Aufnahmen von Lieblingsobjekten oder Ausblicken aus Fenstern von Meggerinnen und Meggern.
Von der Landschaft zur Farbmaterie
Den Übergang von der Landschaftsmalerei zur reinen Farbmalerei bilden die im Benzeholz ausgestellten Gemälde von Marie-Therese Amici (*1943 in Neuenkirch, sie hat 1992 und 2001 im Benzeholz ausgestellt, lebt in Luzern) und von Markus Döbeli (*1958 in Luzern, lebt und arbeitet in Luzern und Berlin). Während Amici sich seit über 20 Jahren dem wiederholten Zeichnen in der Natur widmet und die Landschaftszeichnungen später im Atelier in eine Dynamik von Pinselstrichen und Farben überträgt, arbeitet Markus Döbeli zurückgezogen im Atelier und reduziert seine Bilder auf wenige Bewegungen und Farbverläufe. Im hier gezeigten Bild scheinen die leicht eingefärbten Leinwände eine gewisse Resonanz zum landschaftlichen Horizont zu bilden. Darüber hinaus sind die fein lasierten Leinwände von Nils Nova (*1968 in Santa Ana, El Salvador, lebt und arbeitet in Luzern) und die geradezu haptisch wahrnehmbaren Farbeindrücke von Pia Fries (*1955 in Beromünster, lebt und arbeitet in Düsseldorf) wichtiger Bestandteil der Sammlung der Gemeinde Meggen.
„Ihre Bilder (Pia Fries) gehen so stark in die Farben. Man hat soviel Farbmaterie auf einmal noch nicht gesehen. Nicht expressiv, nicht heftig, nicht wild chaotisch hingeschmettert, ein Maximum von Spannung und Entspannung herbeiführend. Alle Farben sind grundsätzlich gleichberechtigt. Hier lebt die Malerei in vollen Zügen.“ (Paul Good, 1995)
Gedankenräume
Ausgangspunkt für die zeichnend entworfenen „Gedankenräume“ bildet die mit „Satzgefüge“ betitelte Arbeit von Maya Reinhard (*1969 in Obwalden). Kleine Zeichnungen, Aquarelle und mit Schreibmaschine oder Pinsel geschriebene Texte sind zu einem Bild gefügt und rufen eine lose Assoziationskette hervor, die bei jedem Betrachter neue Geschichten und Gedanken weckt. Bei den Traumzeichnungen von Kathrin Borer (*1972, lebt in Basel) ist der Bleistiftstrich so fein, dass das Bild sich fast gänzlich der Sichtbarkeit entzieht, wie das gelegentlich auch im Traum geschieht. In einem ähnlichen Zusammenhang können die beinahe kindlich anmutenden Garten- und Hauszeichnungen von Daniela Tuzzi (*1964 in Sursee, lebt und arbeitet in Luzern) oder Josef Herzogs Aquarelle (1939-1998 in Zug) mit ihren surrealen Konfigurationen gelesen werden. Demgegenüber erhalten die architektonischen Zeichnungen von Irène Wydler (*1943 in Luzern) durch die Rhythmik und Intensität der Bleistiftstriche etwas Strukturelles, das sich in der zeichnerischen Arbeit von Samuli Blatter weiter materialisiert und abstrahiert.
erst hell, dann leicht, dann himmelhoch*
Schliesslich sind im Dachstock bedeutende Videoarbeiten von Edith Flückiger (* 1960 in Wien, lebt und arbeitet in Luzern) und Judith Albert(* 1969 in Sarnen, lebt und arbeitet in Zürich) zu sehen, die sich dem Leben und dessen Vergänglichkeit auf hintersinnige und humorvolle Weise annehmen.
*Titel der projizierten Videoarbeit von Edith Flückiger
Text: Annamira Jochim und Laura Breitschmid
Bilder: Annamira Jochim