Die Künstlerin Stephanie Hess arbeitet prozessorientiert mit einfachen Materialien und Formen. Masken stehen im Zentrum ihres aktuellen Schaffens. Perücken, Stoffe, Silikon, Gips, Porzellan und Schminke werden für das Modellieren der Masken eingesetzt. Das kreisförmige Streichen um die drei Öffnungen bildet Konturen und lässt den Prozess des Auftragens sichtbar werden. Wie auch in früheren Werken benutzt die Künstlerin eine einfache, geradezu archaische Formensprache. Die Maske ist zugleich Urform des Bildes und des Theaters. Sie vereint damit die Ausdrucksmöglichkeiten der darstellenden und der bildenden Kunst, welche der ausgebildeten Balletttänzerin und der Künstlerin eigen sind.
In ihrer ersten Einzelausstellung im Benzeholz greift Stephanie Hess mit «Exposed» Konventionen rund ums Theater auf. Eingangs werden die Besucherinnen und Besucher von einer Garderobe empfangen, um sich der Kleider und Taschen zu entledigen. Sie treten in einen Raum, in dem die Grenzen zwischen Simulation und Realität verwischen, in dem Perspektiven gewechselt werden. Wer oder was ist ausgestellt? Und wessen Blicken ausgesetzt?
Die Zur-Schaustellung und das geisterhafte Sich-Entziehen werden in der Ausstellung zu Antipoden. Diese werden im Video «Etüden» auf spielerische Weise zwischen Posieren und Verstecken, zwischen Natur und Kunst verhandelt. Zum Schluss einer jeden Inszenierung färbt das Licht unbewusst die Sichtweise entscheidend mit.In der Inszenierung «Anna Rabica Exposed» wird die kindliche Sehnsucht, für einen Moment verzaubert zu sein, bedient und zugleich ironisch reflektiert. Die Tänzerin Anna Herrmann stellt eine fiktive Orakelfigur dar, die mit okkulten Welten Kontakt aufnimmt, während der Zauberer Christian D. Link ihre Nachrichten empfängt und in Worte übersetzt. Mit ihrem Charme nehmen die beiden das Publikum mit auf eine magische Reise.
Text: Annamira Jochim
Bilder: Ralph Kühne